Inhaltsverzeichnis
- Vorbereitung
- Auf los gehts los – Reisebericht- Chaos am Flughafen
- Landung in Rio und Weiterflug nach Florianopolis
- Bus fahren in Florianopolis – Meine 1. Busfahrt
- Wanderung im atlantischen Regenwald
- Auf ins Centro – Florianopolis
- Dunas da Joaquina
- Wasserfall ( Trilha do Pocao)
- Der Ausflug zu den Mangroven
- Wir sind in Rio!!!!!!
- Rio de Janeiro- unser Weg zum Zuckerhut
- Rio de Janeiro- das Gedrängel an der Christusstatue
- Rio de Janeiro- Polizeieinsatz am Ipanema Beach
- Die Wellen der Copacabana und die berühmte bunte Treppe Escaderia de Selaron
- Zu Fuß in die Favela
- Geld abheben in Rio de Janeiro & Währung
- Sicherheit in Rio de Janeiro und Florianopolis Brasilien
- Beste Reisezeit in Rio de Janeiro
- Fazit
1.Vorbereitungen
Es ist doch unglaublich, wie langsam die Zeit so kurz vor dem Urlaub vergeht. Erst waren es noch 6 Wochen, jetzt bin ich endlich bei 1 Woche und 3 Tage angekommen und die Zeit läuft im Schneckentempo. Ich bin mega aufgeregt, denn es wird nicht nur ein Backpacking Trip werden, ich besuche auch jemanden, der mir extrem nahe steht und ich habe sie vor genau 8 Monaten zum letzten Mal gesehen, als ich sie in Berlin Tegel verabschiedet habe. Nun ist es endlich soweit, ich fliege auf den Kontinent, der schon lange auf meiner „to do“ Liste steht, bisher hatte ich nur nicht wirklich den Mut alleine dorthin zu fliegen. Aber ich werde nun Menschen an meiner Seite haben, die dort leben und die sich auskennen mit all den Gefahren.
Mein Reiseplan sieht so aus, die Flüge fand und buchte fand ich bei der Flugsuchmaschine Flüge.de
1. Flug Berlin-Paris- Rio de Janeiro- Florianopolis ( Santa Catarina)
2. 6 Tage Florianopolis
3. Flug nach Rio de Janeiro
4. 3 Tage Rio de Janeiro
5. Rückflug nach Florianopolis
6. 5 Tage Florianopolis
…. Rückflug
Alles was dazwischen ist, lass ich einfach auf mich zu kommen. Ich bin ja sehr spontan und mache gern das, worauf ich in dem Moment Lust habe.
Ich hoffe einfach mal, ich habe an alles gedacht. Flüge sind gebucht, alle, auch die Inlandflüge, Unterkünfte sind auch klar. Zuerst ein AirBnb ( Gutschein-Link für Euch) in Florianopolis in der Nähe des Strandes von Ingleses Norte, dann ein Hostelzimmer in Rio de Janeiro, zurück in Floripa dann ein Zimmer von Booking.com .
Das war es auch schon. Ausrüstung habe ich genug von meinen bisherigen Reisen. Pacsafes nehme ich mit, meine Kamera Ausrüstung. Bin schon ganz gespannt wie das wird, denn ich reise nur mit Handgepäck. Habe also 7 und 3 kg. Und am meisten freue ich mich, endlich mal die Gopro zu testen. Aber genug davon im Reiseblog, ich werde eine komplette Packliste hier erstellen.
2.Auf los gehts los – Reisebericht- Chaos am Flughafen
Start ist in Berlin Tegel. Leider verlief der Tag nicht so wie gewünscht und geplant. Am Vormittag bekam ich von Freunden die Nachricht, ich solle so früh wie möglich zum Flughafen fahren, in Berlin Tegel ist Chaos ausgebrochen. Die Sicherheitskontrollen dauern mehr als 2 Stunden, die Schlangen sind lang, es gab Leute, die dadurch den Flug verpasst haben, obwohl sie pünktlich angekommen sind. Alles klar, danke für die Vorwarnung. Dann bin ich noch mal 2 Stunden früher als nötig zum Flughafen gefahren, auch auf die Gefahr hin, dort 5 Stunden warten zu müssen. Aber das war alles kein Problem, ja, die Sicherheitskontrolle hat länger gedauert als sonst. Ich habe mir dann einen Cafe geholt und es mir dort gemütlich gemacht.
Irgendwann kam dann die 1. SMS von Air France, der Flug verspätet sich um 30 Minuten. Okay, ich alles noch einmal abgecheckt, dann bleibt mir noch 1 h Transfer, ist stressig, aber nicht unmöglich. Eine halbe Stunde später kam dann die 2. SMS, die Verzögerung dauert noch einmal 20 Minuten länger. Oha, jetzt wird es aber eng, vor allem auf einem Flughafen, wo ich noch nie war.
Das Flugzeug kam dann um 21:00 Uhr und die Zeit zum Aussteigen der letzten Passagiere, Be-und Entladen war unendlich lange. Ich saß ganz hinten, in der letzten Reihe, dass war ein zusätzliches Problem, wer schon einmal geflogen ist, der kennt das. Der Gang steht voller Menschen und man kommt nicht raus. Ich fragte dann gleich die Stewardess, ob ich nicht vor Landeanflug nach vorn kommen kann und dort Platz nehmen. Sie meinte, es sein alles kein Problem, der Flug wartet sicher. Okay, ich bin trotzdem als eine der ersten aufgestanden, nach der Landung. Meine Sitznachbarn waren sehr rücksichtsvoll, sie haben alles mitbekommen. Dann endlich raus aus dem Flugzeug, rannte ich los, so wie 50 andere Mitflieger auch.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass eine Art Guide von Air France an der Gangway wartet und uns abholt. Aber es stand nur jemand dort, der auf eine andere Destination hinwies. Also musste ich auf eigene Faust das Gate finden. Als ich eingetroffen bin, war der Flug weg. Okay, was ist zu tun? Zu einem Schalter der Fluggesellschaft gehen. Ich suchte und suchte und suchte und suchte und suchte ( hatte ja Zeit) Es gab keinen offenen Schalter von Air France im Flughafen. Nur Putzkolonnen waren unterwegs. Es gab nichts, der Flughafen hat nachts geschlossen.
Tja, was nun? Ich brauchte neue Flüge. Die einzige Person, die ich 1 Stunde nach Landung fand, war die Passkontrolle. Also marschierte ich schnurstracks da durch. Natürlich ließ der mich nicht durch, aber ich wurde angehört. Er griff zum Telefon und sprach mit jemanden. Da ich kein Französisch spreche, wusste ich nicht, was nun passierte. Abgesehen von mir scheint es auf dem Flughafen auch niemanden zu geben, der Englisch spricht- Deutsch erwarte ich nicht mal. Er gab mir dann mit Händen und Füßen zu verstehen, dass ich warten sollte, ich wartete 5 Minuten, 10 Minuten, 20 Minuten, dann setzte ich mich an einen Pfeiler, 30 Minuten….. Irgendwann kamen welche von Air France hinter der Zollkontrolle hervor, denen sagte er etwas, zeigte auf mich. Dann kamen sie zu mir und erklärten mir auf englisch ( wow, kann doch jemand englisch sprechen) das gleich jemand kommt und sich um mich kümmert. Okay, ich warte, was soll ich sonst auch machen? Irgendwann kamen dann wirklich 2 zuständige Damen, nahmen mich mit zu einem PC und fingen an zu suchen, googeln, koordinieren. Ich bekam 2 neue Flüge, genau 24h später, denn es gab nur 1x pro Tag einen Flug nach Rio de Janeiro.
Zusätzlich buchten sie mich in ein Hotel ein. Es hieß Campanille. Ich bekam alle Voucher für Hotel, Essen und Transfers. Dann führte sie mich aus dem hotel heraus zu einem Shuttle Bus. 3 nette Herren fuhren mich zum besagten Hotel, ich stieg aus, einer begleitete mich, half mir beim Gepäck. Wir gingen zur Rezeption. Das Hotel hieß zwar so, aber es war falsch. 30 Minuten umsonst in die falsche Richtung. ich verstand ja auch nicht, was los war. Gut, wieder rein ins Auto, und weiter geht die Reise. Gefühlt bin ich einmal durch Paris gefahren. Dann sind wir an einem Hotel angekommen, dass genauso hieß. Das selbe Prozedere noch einmal. Wieder wir beide rein, kurze Konversation auf Französisch, ah… dieses Mal bin ich richtig.
Ich bekam mein Zimmer und alle Informationen die nötig waren. Nach vielen WhatsApp- Nachrichten mit Familie und Freunde, ging ein langer Tag zu Ende. Trotzdem und sehr müde war, konnte ich nicht gut schlafen, nach 3 unruhigen Stunden erwachte ich, stand auf und ging frühstücken.
Den Rest des Vormittags verbrachte ich damit, hier am Blog zu arbeiten und den Vlog zu schneiden.
Nachdem ich das Video fertig hochgeladen hatte, habe ich ausgecheckt und bin noch Mittagessen gegangen und dann bin ich mit der pinken Strecke des Linienbusses zum Flughafen gefahren. Das hat auch super geklappt. Nun habe ich den Flughafen auch mal geöffnet erlebt. Vom Bus bis zum Terminal wurde ich 2 Mal angesprochen, ob ich Hilfe benötige. Dann habe ich zu dem gesagt: “ Hey, wo warst du heute Nacht, wo ich wirklich Hilfe brauchte?“ Er schaute mich nur verduzt an, denn er konnte kein deutsch. Nachdem ich festgestellt hatte, das es nicht viel Sehenswertes gab, beschloß ich schon durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Auf dem Weg dorthin wurde ich von einem bulligen, schlechtgelaunten Schwarzen von meinem Weg gezogen. Er mault mich an ich sollte mein Rucksack auf die Waage legen. Mein Herz rutschte in die Hose, damit hatte ich noch nicht so früh gerechnet. Noch vor der Passkontrolle. Ich wußte ja, das er 3 Kilo zuviel hatte. Ich legte brav alles rauf und er stellte dasselbe fest. Das 2. Mal in meinem Leben, das mein Handgepäck gewogen wurde. Ehe ich mich versah, hatte ich einen riesigen roten Aufkleber auf meinem Rucksack. Eine schlecht gelaunte Air France Mitarbeiterin schickte mich zum Check In 10. Sie hatte nur Glück das wir uns heute Nacht nicht getroffen haben. Sonst hätte ich wahrscheinlich anders reagiert. Nun trottete ich aber zum Check Inn 10. Auf dem Weg überlegte ich, was zu tun sei. Wenn ich meinen Rucksack als Gepäck aufgebe, musste ich in Rio de Janeiro ans Gepäckband, ihn abholen. Leider habe ich nur 1,5 Stunden Zeit dort. Nach den Erlebnissen von letzter Nacht befürchtete ich nun, dass ich auch morgen nicht in Florianopolis ankomme.
Dann stand ich vor Check Inn 10 und 2 nette Herren in Uniform boten mir ihre Hilfe an. Ich erklärte, warum ich nun da war, zeigte meine Bordkarte und wurde zu Check Inn 4 verwiesen. Boah, also langsam reichts mir auch. Dann entgegnete ich freundlich, dass die Bulldogge dahinten mich zum Schalter 10 geschickt hatte. Dann meinte einer der beiden Herren, die ist betrunken. Ha, alles klar, hat wohl auch im Team einen schlechten Ruf, die Gute. Ich schnappte wieder meine Sachen und ging zu Schalter 4. Auf dem Weg dorthin beschloß ich, das muss auch irgendwie so gehen. Ich packte um. Ich wusste, Jacken zählten nicht zum Gepäckgewicht. Ich reduzierte Gewicht, indem ich alle Jacken ineinander anzog, die Regenhose auch noch. In alle Taschen, die ich nun hatte, packte ich meine gewichtigen Sachen. So verschwanden Powerbank, Gopro, Akkus, Stativ, Notizbuch….. in meinen Jacken- und Hosentaschen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich geschwitzt habe, das Wasser lief einfach nur am Körper runter. Mit hochrotem Kopf suchte ich eine Waage. 13 Kilo. Immernoch 1 Kilo zuviel. Ich ging aufs Klo, nochmal wurde alles umgepackt und umgeräumt, der Döner, den ich mitbringen sollte, flog in den Müll. Dann bin ich wieder zur Waage gestiefelt. Ich versuchte noch das Laptop unter die ganzen Jacken zu packen, ging nicht. Die Kamera musste noch verschwinden. Ich zog alle Jacken wieder aus, hing die Kamera über einen Finger an die linke Hand, alle Jacken ganz leger ( voll bepackt) darüber. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwer das wird, wenn man nur 1 Hand zur Verfügung hat.
Kurz noch in den Toilettenspiegel geschaut, geht so. Dann den Rucksack nicht richtig aufgesetzt, nur über die andere Schulter gehangen und die kleine Packtasche in die rechte Hand. Ich musste es ja schaffen Rucksack und Tasche auf die Waage zu legen, ohne die linke, bepackte Hand zu verändern. Dann bin ich wieder zu meiner Waage, 11,80kg. Yeah, passt. Generalprobe mit -Taschen auf die Waage legen- hat auch geklappt. Nur meine linke Hand wurde immer länger und schwerer. Okay, mal schauen ob es klappt. Ich bin also wieder Richtung Passkontrolle gewandert, vorher habe ich von Weitem noch geguckt, ah, der bullige Schwarze war weg, nur die weibliche Bulldogge war noch da und ein anderer Mitarbeiter. Vor mir liefen dieses Mal aber andere Passagiere. Ich tat so, als wenn ich niemals in der Nähe war und ging ganz normal daran vorbei und erwartete den Brüller: „Rucksack auf die Waage!“ Und ich lief und lief und lief und….. es kam nichts. Vorsichtig drehte ich mich um. Aha, die war mit den anderen Passagieren von vor mir beschäftigt. Hatte mich gar nicht entdeckt. Den roten Aufkleber mit meinem Gewicht hatte ich natürlich entfernt.
Schon stand ich an der Passkontrolle. Ich überlegte, wie ich auf die Schnelle meine linke Hand vom Gewicht erlösen könne. Aber schon wurde ich von A nach B und C geschickt, mit meinem Pass. Durchhalten!!!! Hinter der Passkontrolle war erstmal nichts weiter, ich schmiss sofort alles ab und packte es erstmal irgendwie in meinen Rucksack. Dann ging ich zum Gate. Gate L. Man musste mit einem Zug zu Gate L fahren. Noch im Zug zog ich schon mal meine Regenhose aus, damit die Jeans nicht so mit meinem Schweiß durchtränkt wird.
Vor der Sicherheitskontrolle von Gate L fing ich dann an alles richtig aufzuräumen. Ich hab da mein System, die kleine Packtasche sollte unter den Vordersitz, mit allem was man in 11 Stunden Flug so brauchen könnte, der Rucksack sollte nach oben in die Fächer, ich konnte ja nicht andauernd die neben mir hoch jagen, wenn ich etwas brauche. Ich war zufrieden. Alles war wieder so wie es vorher war. Ich ging durch die Sicherheitskontrolle und dann machte ich es mir an meinem Gate gemütlich.
Es gibt Sitze mit Stromanschluß, gutes Internet, perfekt. Ich ging erst noch in ein Restaurant, meinen 15,-€ Air France Gutschein einlösen, es war mehr als gedacht, ich wurde sogar satt und hatte noch ein Getränk. Dann fing ich an zu arbeiten.
Pünktlich wurde zum Boarding gerufen. Es wurde in Zonen eingeteilt. Ich war Zone 4. Was mich immer irritiert ist, warum dürfen die Passagiere von Vorn zuerst einsteigen. Ich meine jetzt nicht First Class, sondern die in der Touristenklasse, die vorn sitzen. Wäre es nicht logischer die hinteren zuerst eisteigen zulassen? So müssen die hinteren Passagiere rein, während die von vorne immer noch ihr Handgepäck verstauen?!
Ich saß am Fenster, auf meinem gebuchten Platz.
Neben mir die Dame roch sehr unangenehm, außerdem trank sie die ganze Zeit Alkohol. Schon vor dem Start nickte ich ein paar Mal ein. Aber ich konnte mich wach halten bis zum Essen. Es war genießbar, aber merkwürdig. Es gab keine Auswahl, nur das eine Gericht. Es wurde als „Chicken“ deklariert. Im Flugzeug sprachen alle französisch. Nach dem Essen, etwa im Süden Spaniens, schlief ich ein. Als ich aufwachte sah ich uns kurz vor Rio. ( Vielleicht 1,5h. Oh, schön, da hatte ich relativ gut geschlafen, obwohl der Sitz nicht nach hinten ging und alles sehr kalt war.
Ich dachte, ich hätte das Frühstück verschlafen, aber nein, eine Stunde vor der Landung kam der Wagen angerollt. Ich fand es zu knapp, kaum aufgegessen wurde das Tablett abgeräumt und wir gingen in den Sinkflug. Ich schaute noch einmal auf den Anschlußflug, 1,5h Zeit, dass müsste passen. Ich war ja ein gebranntes Kind. Kurze Zeit später landete ich in Rio de Janeiro.
3.Landung in Rio und Weiterflug nach Florianopolis
In Rio hat alles wunderbar geklappt. Ich hatte auch nur 1,5h Transferzeit, trotzdem brach ich nicht in Panik aus. Der große Flughafen in Rio de Janeiro ( GIG) war sehr gut ausgeschildert, die Paßkontrolle verlief reibungslos und schnell, ich fand das Gate, konnte sogar noch zur Toilette gehen. Selbst das Boarding bei GOL- meinem Inlandflug nach Florianopolis- war sehr entspannt. Der Flug war toll, ich flog über Rio und konnte alles sehen. Copacabana, Zuckerhut, alles…. Dann, 20 min. vor geplanter Landung gingen wir in den Sinkflug und ehe ich mich versah, stand ich vor dem großen Florianopolis- Schild am Eingang des Flughafen, bei 30 Grad.
Als 1. zog ich mir erst einmal die Turnschuhe aus und die Flip Flops an. Dann gingen wir zur Bushaltestelle und warteten auf den Bus.
Hier bei Booking.com findet ihr Unterkünfte in Ingleses North, ich kann meine sehr zentral in Ingleses gelegene Wihnung sehr empfehlen. Schreibt mir gern.
4.Bus fahren in Florianopolis – Meine 1. Busfahrt
Im Bus wurde ich erst einmal durchgerüttelt, ich hatte Mühe mein Gepäck fest zu halten. Wir mussten vom mittleren Westen der Insel in den östlichen Norden. Auf der Landkarte ein Katzensprung. Aber ich liebe es Bus zu fahren und mir alles anzusehen. Ich sah die ersten Favelas, hoch in die Berge gebaut, die Hochhäuser der Innenstadt, das Meer und die vielen grünen Berge der Insel. An das Zurechtkommen mit den Buslinien muss man sich erst gewöhnen. Die Busse haben alle Nummern und einen Zielort. Es gibt auf der Insel jede Menge Terminals. Wir fuhren zuerst zum 1. Terminal Centro, stiegen dann um und fuhren dann zum 2. Terminal Tican (Canasvieiras), um von dort nach Ingleses Norte zu fahren. Hinterher war ich komplett durcheinander, obwohl ich mir das merken wollte. Der Bus Ingleses fuhr nämlich nicht richtig nach Ingleses, sondern biegt vorher ab. Es ist schwer zu erklären. Nach 2 Wochen kam ich halbwegs klar. Es gibt eine App. Moovit, die kann helfen, allerdings benötigt man Internet. Es gibt freies W-Lan im Terminal, dazu benötigt man aber gute portugiesisch Kenntnisse und eine Registrierungsnummer, die man als Tourist nicht hat. Die nächste Schwierigkeit ist, die Bushaltestellen zu finden.
Im Zentrum gibt es richtige Haltestellen, wie man sie kennt, aber außerhalb kann man die Haltepunkte nicht erkennen. Man muss dort, wo man aussteigen möchte, an der Schnur (hängt an der Decke des Busses) ziehen, das gibt dem Fahrer das Signal, er muss an der nächsten Haltestelle anhalten. Dann muss man sich genau den Punkt merken, denn dort ist die Haltestelle und wenn man dort wieder einsteigen möchte, um zurück zu fahren, stellt man sich dorthin- gegebenenfalls auf die andere Straßenseite- und winkt dem Bus. Dann hält er auch dort. Die verschiedenen Buslinien, haben auch verschiedene Haltestellen. Um Mitfahren zu können, bezahlt man Eintritt, ca. 4,50 R$. Das ist etwa ein Euro. Im Bus befindet sich ein Drehkreuz und ein Kassierer. Steigt man im Terminal um, muss man nicht noch einmal zahlen. Im Terminal läuft es ( meistens) sehr geordnet ab. Man stellt sich in Schlangen an, um auf den Bus zu warten. Einer nach dem anderen geht dann hinein, keiner drängelt vor. Einzige Ausnahme sind ältere Menschen, die dürfen vor gehen und die dürfen auch im Bus vor dem Drehkreuz sitzen. Ist der Bus so brechend voll, das keiner mehr rein passt, fährt er los ( natürlich laut Fahrplan) dann wartet der Rest der Menschenschlange auf den nächsten Bus. Manchmal, wenn man im Berufsverkehr fährt, kann es sein, dass man mehrere Busse abwarten muss, bis man an der Reihe ist und mitfahren darf. Stellenweise sind die Busse extrem voll. Ich hatte, nach der 1. langen Busfahrt, ich habe über 1 Stunde gestanden, voll den Muskelkater vom festhalten.
5. Wanderung im atlantischen Regenwald
Nachdem ich mit dem Bus gut in Ingleses Norte angekommen bin, bezog ich mein Airbnb. Eine schöne Unterkunft, die mir alles bot, was nötig war. Wohnzimmer mit Essbereich, Küche, Bad und Schlafzimmer mit Klimaanlage. Ich kann das Apartmento a 800m da Praia dos Ingleses wirklich empfehlen. Es war auch eine der günstigsten Wohnungen im Ort, daher hatte ich auch nicht so viele Erwartungen, war dann überrascht. Nachdem ich den Kühlschrank gefüllt hatte, ging ich Richtung Strand. Dort macht ich es mir erst einmal gemütlich und beobachtete das Treiben. Ich habe schon an vielen Stränden der Welt gelegen, die Brasilianer scheinen mit die Geschäftstüchtigsten zu sein. Ununterbrochen kamen fliegende Händler mit allem was so nötig wäre, angefangen mit Kleidung, Hüte über Grill mit Fleisch, Cocktails, Eis, Käsegrill, Obst…… alles was man braucht kann man im Liegen kaufen.
Nach einiger Zeit wurde es mir dann zu langweilig immer nur die Leute zu beobachten. An jedem Ende des Strandes war ein toll bewachsener Berg. Ich überlegte kurz, dann packte ich alles zusammen und ging den kürzeren Weg nach links. Mein Ziel war es auf diesen kleinen Hügel ( 245m) zu wandern. Das gestaltete sich dann aber schwieriger als gedacht. Atlantischer Regenwald ist wirklich sehr bewachsen, ich musste mich durch Büsche schlagen, an Lianen hangeln, es war spannend, aber anstrengend. Ich war völlig beeindruckt von der Vegetation, keine wirklichen Wege in Sicht. Ich fand Orchideen an Bäume hängend, riesige Bambus Gewächse, Lianen, Palmen…….
Der Rückweg gestaltete sich einfach. Immer dem Rauschen des Meeres nach. Irgendwann kam dann ein beeindruckender Durchblick, durch die Pflanzen.
Ich konnte den ganzen Strand überblicken, das Wasser schlug heftig gegen die Felsen. Über die Felsen kletterte ich dann auch zurück zum Strand, glücklich endlich einen meiner Träume erfüllt zu haben. Nicht ganz perfekt, aber ein Anfang. Der richtige Regenwald im Amazonas Gebiet, der kommt dann später und nicht ohne Guide.
6. Auf ins Centro – Florianopolis
Meine Unterkunft lag im Nordosten der Insel, genauer gesagt in Ingleses Norte.
Zum Zentrum sind es von dort knapp über 30 km. Man kann mit dem Bus fahren und steigt dann direkt am Terminal Centro aus. Sofort steht man auch schon mittendrin. Es ist eher ein ruhiges Zentrum, erinnert an eine Kolonialstadt. Überall hört man die Klänge von Live-Musik. Im Mercado Publiko ist so Einiges los. Das ganze Zentrum kann man in einer Stunde gemütlich durchwandern und findet so alles was man denkt. Vom Wochenmarkt über Einkaufsstraßen, im Mercado Publiko, ein historisches Gebäude welches 1899 errichtet wurde, wird jetzt Essen serviert. Ansonsten wirkt das Centro eher verschlafen, überall sitzen einheimische Männer an Tischen und spielen Brettspiele. Frauen schlendern plaudernt durch die Straßen. Es wirkt sicher und ungefährlich. Wenn man durch die Seitenstraßen die Berge hinauf sieht, kann man die Favelas sehen, die immer in die Hänge gebaut wurden. Hier ein Video zur Altstadt.
7. Dunas da Joaquina
Die Dünen liegen ungefähr in der Mitte der Insel, direkt an einem großen See (Lagoa da Conceicao) Wir fuhren mit dem Bus von Ingleses direkt durch dorthin. Scheinbar waren wir zur Hauptverkehrszeit unterwegs, denn er stand lange im Stau.Wir kamen an und hatten einen wunderbaren weiten Blick. Richtung Westen sahen wir den See, Richtung Osten sahen wir die Dünen, soweit das Auge blickte. Wir liehen uns ein Sandboard aus und dann ging es los. Am besten man versucht es im Stehen, denn im sitzen und liegen bekommt man den ganzen Sand ins Gesicht. Je nachdem wie die Dünen gerade aussehen, man findet sicher flache und auch steile Abfahrten. Für Snowboardfahrer ist das hoch laufen eher beschwerlich, Eine Stunde reicht aus um ein paar Mal hoch und runter zu fahren. Viel länger hält man es in der Hitze nicht aus.
8. Wasserfall ( Trilha do Pocao).
Mit dem Bus fuhren wir an die empfohlene Haltestelle und standen dann irgendwie im Nichts. Nach einer kurzen Orientierung fanden wir den Eingang zum Regenwald und von einer Sekunde zur nächsten standen wir im tropischen Paradies. Die Vögel sangen, die Grillen, oder was auch immer, zielten. Der Weg war sehr matschig, wir hatten nur Flip Flops an. Immer wieder trafen wir auf einen kleinen Bach. Nach gut 15 min. Fußweg standen wir an einem kleinen See, in den ein etwa 3-4 m hoher Wasserfall plätscherte. Wir fanden es toll. Keine Menschen weit und breit, nur die lärmende Natur um uns herum. Wir genossen das kalte Wasser. Eigentlich hatten wir viel zu wenig Zeit, denn der Bus kam nach ca. 2h. Kurz bevor wir aus dem regenwald heraus traten fing es an zu regnen, aber nur leicht. Es reichte aber aus, denn wir waren noch nass vom baden. So begann wir zu Frösteln. Auf dem Rückweg froren wir so sehr ( Klimanalage im Bus), dass wir am Floripa- Shopping aussteigen, um uns einen Pullover zu kaufen. Aber es war ein toller Ausflug mitten in die Natur. Jedem zu empfehlen.
9. Der Ausflug zu den Mangroven
Das 1. Mal allein mit dem Bus durch Florianopolis, aber ich habe es auf Anhieb geschafft. Nachdem ich einmal am Terminal Cainasveira umgestiegen bin, verfolgte ich auf Maps den Weg. Ausgestiegen bin ich dann am dichtesten Punkt zum Mangrovenwald. Nachdem ich dieAAautobahn überquert hatte, fand ich auch schnell den Eingang. Über Bretterstege konnte man ca. 100 m in die Mangroven hinein. Das entsprach natürlich nicht meinen Vorstellungen. Die Wege waren stellenweise so kaputt, dass man mitten im Matsch laufen musste. Plötzlich stand ein Mann hinter mir und sprach mich an. In Sekundenschnelle blitzen alle Warnungen über die Gefahr in Brasilien in meinem Gehirn auf. Mein Herz pumpte kräftig. Ich sagte nur kurz, dass ich kein Portugiesisch spreche, da war der 1. Satz den ich auf Portugiesisch gelernt hatte. Dann ging ich weiter. Aber ich war in einer Sackgasse, dass wusste ich vorher nicht. Ich musste den selben Weg auch wieder zurück. Und, er stand noch da, ein weiterer Mann war dazu gekommen. Mein Herz klopfte wie wild, als ich an beiden vorbei lief.
Ich war in keiner Gefahr, aber diese Angst, die man eingeflößt bekommt, sitzt in einem drin. Niemals soll man an einsame Orte gehen. Ich finde es für mich schade, weil ich das Land dadurch nicht so frei erkunden kann, wie andere Länder. Der Ausflug in den Park hat sich nicht gelohnt, da es nur 3 Stege hinein gibt. Insgesamt ca. 300 m begehbar.
10.Wir sind in Rio!!!!!!
zentrale Unterkünfte in Rio findet ihr hier:
Mein Hostel, Kazaa Rio ist sehr zu empfehlen.
11.Rio de Janeiro- unser Weg zum Zuckerhut
Mit Uber fuhren wir vom Hostel zur Talstation. Es war nachmittags, wir hatten Glück das es nicht so voll war. Am Automaten holte ich unsere Tickets, dann ging es los. In der Gondel hatten wir den perfekten Ausblick über Rio. Man kann auch von der Talstation zur Mittelstation laufen, aber ich hatte nicht so viel Zeit, was ich sehr bedaure. Auf der Mittelstation angekommen, war es der typische Touristenrummel. Nach ein paar Fotos und den beeindruckenden Impressionen, die Stadt zu Füßen zu haben, gingen wir zur Bergstation- Gondel. Wir fuhren hinauf, es war atemberaubend. Wir konnten es gar nicht realisieren. Wir standen in Rio de Janeiro, auf dem Zuckerhut. Unter uns eine der schönsten, beeindruckendsten Städte, die wir gesehen hatten. Dort oben war es sehr kalt und man hatte auch nicht viele Möglichkeiten, dort zu verweilen. Nach ein paar Fotos fuhren wir wieder hinunter.
12. Rio de Janeiro- das Gedrängel an der Christusstatue
Gleich früh morgens bestellten wir ein Uber zum Hostel. Der Fahrer fuhr uns durch Rio, vorbei am Ipanema, bis zum Parkplatz der Christusstatue. Wir kauften am Automaten die Tickets. Wir hatten Glück, denn morgens war es nicht ganz so voll wie abends. Wir mussten nur 45 Minuten warten und schauten uns so lange im Souvenir Shop um. Pünktlich durften wir durch die Sicherheitssperre gehen. Der Weg führte uns kurvenreichzum Shuttle. Diese Kurven ließen erahnen, welche Menschenmassen hier täglich bewältigt werden müssen. Dann fuhren wir mit Kleinbusse den Berg hinauf. Oben liefen wir noch ein paar Meter und schon sahen wir sie von hinten. Riesig, über uns, bis in die Wolken hinein ragte die Statue. Wir genossen den Ausblick nach unten, an diesen klaren Sommertag. Dann gingen wir nach vorn und der Wahnsinn begann. Gefühlt tausende Menschen drängelten sich um den besten Platz zum fotografieren. Man muss hunderte von Fotos schießen, um 1 vernünftiges zu bekommen.
13. Rio de Janeiro- Polizeieinsatz am Ipanema Beach
Besuch am Ipanema unser 1. Polizeieinsatz in Brasilien
Als wir aus der Favela kamen, wollten wir Die Zeit noch nutzen und etwas am Ipanema Strand verweilen. Der 1. Eindruck war Atemberaubend. Der Strand, das Meer, rechts der Ipanema Berg mit dieser riesigen Favela. Links endet der Strand an einer kleinen Halbinsel, die man auch betreten kann. Sie besteht aus Felsen bzw. Gestein. Auch Pflanzen spenden hier etwas Schatten. Wir begannen mit einer Wanderung auf dieser Halbinsel. Es dauert vielleicht 15 Minuten diese zu umrunden. Am Ende steht man am offenen Meer und es riecht nach Fisch. Plötzlich sahen wir ca 15 Polizisten, die alles zu Fuß hier unterwegs waren und 2 Typen Festnahmen. Alles zwar lautstark, aber ohne Gewalt. Die beiden Typen hatten elektronische Fußfesseln. Ob sie die vorher schon hatten oder dort bekamen, das weiß ich nicht. Als der Trubel darum vorbei war, erlebten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang. Der Strand an sich ist mit der Copacabana vergleichbar. Hohe Wellen, weißer Sand, fliegende Händler.
14. Die Wellen der Copacabana und die berühmte bunte Treppe Escaderia de Selaron
Der Strand Copacabana hat ja nicht den besten Ruf, gefährlich, überlaufen…. Mit diesen Vorurteilen ging ich nun dahin und ich muss sagen, ich war überrascht. Es war nun kein Südseestrand, aber ich
fand ihn trotzdem schön. Meine Erwartungen waren ja nicht so hoch, deshalb wurden sie übertroffen. Wir waren schon morgens um 9.00 Uhr dort. Das Leben am Strand begann zu erwachen.
Wir setzten uns ziemlich dicht an Wasser, denn es war ja so gefährlich hier. Überfälle und Diebstähle sollte es übermäßig viele hier geben. So hatten wir immer alles im Blick. Das Wasser war schön, auch sauber, besser als auf Borneo-Kota Kinabalu- die Wellen waren hoch. Es machte uns Spaß. Die Kulisse war toll, links der Zuckerhut, hinter uns die Häuser der Promenade. Das sah hier ein bisschen so aus, wie in Tel Aviv. Die Wege, von der Promenade zum Meer wurden mit Wasserschläuchen gekühlt, dass man sich nicht die Füße verbrennt. Fliegende Händler liefen am Strand entlang und verkauften alles, was man braucht, oder auch nicht braucht. Sie waren aber nicht aufdringlich. Ich muss sagen ich war begeistert. Dieser Strand war deutlich besser, als sein Ruf. Ich habe von Kriminalität gar nichts mitbekommen. Wir waren noch öfter dort. Der Sonnenuntergang war ein Traum.
Die berühmten Treppen von Selaron kennt ihr die? Ich kannte sie nicht. Hatte vorher nie davon gehört. Jetzt stand ich davor, vor diese knallroten und kunterbunten Kacheln. Viele Menschen waren hier, an diesem Freitag Nachmittag. Alle standen in einer Schlange vor der Treppe. Wir gingen daran vorbei. Später sahen wir, dass sie anstanden um ein Foto am Fuße der Treppe zu machen. Selaron war ein Künstler, der nach Rio de Janeiro kam. Er wohnte dort und wollte eines Tage diese Treppe reparieren, die an sein Zuhause grenzte. Nach und nach wurde sie immer bekannter und bunter. Menschen von weither schickten Kacheln, um die Treppe zu verschönern. Immer wieder taucht auch das Motiv einer schwangeren Frau auf. Man vermutet, dass Selaron hier Privates aufgearbeitet hat.
Selaron wurde eines Tages tot auf der Treppe gefunden, die Umstände, die dazu führten, sind bis heute ungeklärt. Ich wunderte mich die ganze Zeit, in welcher Gegend diese Sehenswürdigkeit war.
Mein Verdacht wurde bestätigt, es handelt sich um eine Favela. Als es langsam dämmerte, wurde es uns dann doch etwas mulmig. Wir wollten zur nächsten Hauptstraße laufen, um uns ein Uber zu rufen. Doch das Flair dieser Straßen beeindruckte uns. Wir gingen noch etwas im Viertel umher, bis wir von einem deutsch sprechenden Perser gewarnt wurden, allein hier im Dunkeln zu spazieren. Wir schlossen uns seiner Familie an und gingen gemeinsam zur nächsten Hauptstraße.
15. Zu Fuß in die Favela
Im Hostel buchten wir eine Favelatour. Wir verstanden den spanisch sprechenden Mitarbeiter nicht so gut, darum wussten wir auch nicht, was uns erwartet. Wir wurden von einem Van abgeholt, insgesamt waren wir zu viert. Noch ein Pärchen aus dem Hostel stieg mit ein. Auf dem Weg zur größten Favela Südamerikas mit dem Namen Rocinha, holten wir noch weitere Personen ab. Am Ende waren wir 10 Leute. Wir fuhren bis zur einzigen großen Straße, dort stiegen wir aus. Mir war schon etwas mulmig zu Mute. Was man vorher so hört eben, gehe niemals in eine Favela. Die Gewalt und Kriminalität kann größer nicht sein. Mich beeindruckten diese kleine Stadtgebiete schon, die an den Hängen der Berge gebaut waren. Man sah nichts als kleine Häuser verschiedenster Art und Form. Auch der Zustand war unterschiedlich. Jedenfalls dachte ich immer, was passiert, wenn man da rein geht? Steht dort sofort jemand mit Waffen, Drogen oder wie? Dort leben doch auch Menschen, Frauen, Kinder. Warum soll ich niemals dort hinein gehen?
Jedenfalls standen wir da nun, mitten auf der Hauptstraße von Rocinha. Es war ein reges Treiben dort. Ich sah mir die Menschen ganz genau an. Sie sahen aus, wie alle anderen Milliarden Menschen auf der Welt. Ich fragte, ob ich die Kamera benutzen durfte und ob es gefährlich sei. Das war auch wieder so eine Aussage, die man von Brasilien hört. Trage niemals Markenkleidung, kein Handy, Kamera oder andere wertvollen Gegenstände mit dir herum. Du bist sonst das potenzielle Raubopfer.
Ich bekam als Antwort: „Ja natürlich kann ich die Kamera benutzen.“ Okay, dann vertraue ich mal dem Guide. Ich hatte sowieso nur die kleine GoPro dabei, im Notfall kann ich die in die Hosentasche stecken. Ich sog die ganze Atmosphäre in mich ein. So viele Menschen wie du und ich. Gut gekleidete und fröhliche Menschen. Menschen, die ein ganz anderes soziales Umfeld um sich haben, als wir Europäer. Das habe ich schon in Afrika festgestellt. Sie treffen sich draußen zum Reden, Kaffee trinken, Spiele spielen….. Die Kinder spielen miteinander, überall war ein fröhliches, buntes Treiben. Das war sie also, diese überaus gefährliche Gegend.
Wir gingen etwas von der Hauptstraße weg, stiegen Treppen hinauf, gingen durch enge Gassen, durch Häuser und Räume und wieder die Treppen hinauf. Es roch nach Abwasser. Plötzlich ging es nicht mehr weiter und wir standen auf einer großen Terasse, weit oben im Berg. Der Ausblick überwältigte uns. Wir hatten einen endlosen Blick über die gesamte Favela, bis hin zum Ipanema Beach, auf das offene Meer. Nur für diesen Blick hatte sich alles schon gelohnt. Man kann es gar nicht beschreiben. Unter uns war ein Gewimmel von Häusern. Tausende kleiner Betonhäuschen verschiedenster Art und Farben. Kein Foto kann das so wiedergeben, wie es war. Dort oben, bei 35 Grad im Schatten, standen wir in der prallen Sonne und hörten uns einige Infos über diese Favela an.
Entstanden ist sie, weil viele Auswanderer aus anderen südamerikanischen Ländern nach Rio gekommen sind, um Arbeit zu finden. Die Innenstadt gab aber keine Grundstücke mehr her für die Fremden, so bauten sie ihre Häuser in die Berge hinein. Unserer Touranbieter und wahrscheinlich auch die anderen, unterstützen von den Einnahmen der Touren die sozialen Einrichtungen der Favela. Es gab Kindergärten, Schulen, sogar ein Stadion wurde inzwischen gebaut. Unser Guide erklärte auch, dass es kein Abwassersysthem gab und der Strom irgendwo geklaut wird. Das wundert mich nicht, so wie die Stromleitungen aussahen. Wir liefen also den Rest unserer Tour mit den Flip Flops durch Abwasser. Auch viel Hundekot war zu finden. Wir kletterten dann alle Stiegen und Stufen wieder hinab und gingen auf einem „normalen“ Weg weiter. Der war ca. 1.50m breit und ging kreuz und quer durch die Häuserschluchten. Viele Menschen kamen uns entgegen und überholten uns eiligen Schrittes. Ab und an kam sogar ein Moped entlang gefahren. Irgendwann bogen der Guide in eins der Häuser ab. Nun standen wir in der angeblich besten Bäckerei der Favela. Eine Bäckerei muss man sich nicht wie in Deutschland vorstellen. Es gibt nicht wirklich Brot und Brötchen, sondern Gebäck und Kuchen. Ich aß ein Acai. Ich mag das Eis aus den besonderen Beeren, die so gesund sein sollen. Laut der Brasilianer soll es ausschließlich aus der Acai Beere bestehen, ohne weitere Zusatzstoffe. Ich will es mal glauben. Gestärkt gingen wir weiter, plötzlich sagte der Guide, alle Kameras bitte einstecken. Wir taten es und gingen weiter hinter ihm her. Dann sah ich warum, ein paar Halbwüchsige, vielleicht 16- 17 Jahre alte Jungs saßen mit Maschinengewehren auf Stapelstühle und quatschten. Kurz darauf durften wir die Kameras wieder auspacken. Er erklärte, dass die Jungs ihr Viertel bewachen. Da geht es um Bandenkriminalität und es sollte nicht gefilmt werden, mit welchen Waffen sie sich schützen. Aus Sicherheitsgründen. Dann kamen wir am Kindergarten und der Schule vorbei. Diese wurde von unseren Geldern unterstützt. Wir kamen immer weiter nach unten. Nochmals mussten die Kameras weg und wieder saßen lauter Jugendliche und plauderten in einer Runde mit diversen Waffen auf dem Schoß. Man konnte auch viele Einschußlöcher sehen. In der ganzen Favela. Trotz dessen fühlte ich mich nicht unwohl oder hatte sogar Angst. Es waren nette junge Menschen, von denen für mich keine Gefahr aus ging. Sie lachten und scherzten noch mit uns. Kurze Zeit später waren wir unten angekommen. Der Guide führte uns noch einmal in eine Art Imbiss, dort stellte er uns den Besitzer als seinen Freund vor und zeigte uns unglaublich viele Medaillen. Es war ein sehr bekannter Maraton Läufer, der weltweit aktiv läuft. Dort unten war die Straße größer, es gab richtige Geschäft und auf den Straßen fuhren Autos.
Ich bin sehr froh, dass ich auf meine Neugier gehört habe und diese Tour mitgemacht habe. Das Bild in meinem Kopf von der gefährlichen Favela hat sich verändert. Inzwischen weiß ich, dass man auch selbständig, ohne Guide dort alles erkunden kann. Es gibt dort Motorrad Taxis, für wenig Geld fahren sie Leute durch Rocinha, bis hoch oben auf den Berg hinauf. Wenn man noch ein kleines Stück wandert, dann hat man einen zauberhaften Ausblick vom Ipanema Berg auf die Strände und den Stadtteil.
16. Geld abheben in Rio de Janeiro & Währung
Geld abheben in Rio de Janeiro ist problemlos an jedem ATM mit der Barclay Visa Card möglich. Mit meinen anderen Kreditkarten hatte ich an den Geldautomaten der großen Banken auch keinerlei Probleme. Aber meist nutze ich nur die Santander, weil ich die Fremdgebühren erstattet bekomme. . Es gibt Geschichten, dass Touristen hin und wieder dabei beschattet werden und danach verfolgt und überfallen werden. Daher suchte ich mir belebte Gegenden und Banken aus und mischte mich danach schnell wieder unter die vielen Menschen auf der Straße bzw. den Gehwegen.
Die Währung in Brasilien ist der Brasilianische Real (Abkürzung: BRL | Plural: Reais).
1 Brasilianischer Real teilt sich auf in 100 Centavos (ähnlich 1,00€ = 100 Cent). Schau dir hier gerne den tagesaktuellen Umrechnungskurs von BRL zu EUR an:
Hier findet ihr den aktuellen Umrechnungskurs von € zu Real
Hier findet ihr den aktuellen Umrechnungskurs von Real zu €
Wie im Beitrag Empfehlungen und Ratgeber erwähnt, solltest du daher immer mit mindestens 2-3 Kreditkarten reisen und dich nicht nur auf 1 Karte verlassen. Zudem solltest du Visa und Mastercard Kreditkarten dabei haben. Ebenfalls erkläre ich dir im verlinkten Beitrag, wieso es schlau ist, ein PayPal Konto zu besitzen. Im Notfall bist du so nämlich nicht aufgeschmissen. Daher habe ich immer Geld auf dem kostenlosen PayPal Account „gelagert“.
17. Sicherheit in Rio de Janeiro, Brasilien
Sicherheit in Rio de Janeiro ist wirklich ein großes Thema. Drogen, Gewalt, Waffen, Morde… Ja, all das gibt es in Rio und es ist ein Teil des alltäglichen Lebens. Ja, es kommt auch dazu, dass Touristen am Tag überfallen werden und es kam auch schon zu Entführungen und Mordfällen. Doch so etwas gibt es auch in Berlin und anderen Metropolen weltweit. Ja, in Rio de Janeiro gibt es Favelas und starke Unterschiede zwischen Arm und Reich, doch trotzdem ist es nicht so, dass dich in Rio de Janeiro jeder Mensch überfallen wird. Ich habe mich dort ziemlich sicher gefühlt. Generell in ganz Brasilien. Trotzdem kann natürlich immer „etwas passieren“. Ich möchte dir etwas die Angst nehmen. Ich haben einige Tage in Rio verbracht, viele Ecken gesehen, erkundet und Rio problemlos „überstanden“, auch im Dunklen.
Halte dich einfach an logische Verhaltensmuster, höre auf dein Bauchgefühl. Stelle keinen Reichtum in Form von Uhren und Schmuck zur Schau, sei nicht in Markenklamotten in den ärmsten Gegenden unterwegs.
Solltest du Opfer eines Überfalls werden gib deine Wertsachen einfach heraus. Auch wenn es ärgerlich ist, wehre dich nicht! Denn wenn der Dieb eine Waffe dabei hat, dann ist dein Leben so viel mehr Wert, als all dein Besitz, den du ihm in diesem Moment geben kannst.
Solltet ihr zum Karneval in Rio de Janeiro sein, dann nehmt euch vor allem in Menschenmengen vor Taschendieben in acht.
18. Beste Reisezeit in Rio de Janeiro
Im Durchschnitt liegen die Tagestemperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius. In der Winterzeit in Rio de Janeiro, also in den Monaten zwischen Mai und September, sind die Temperaturen nicht so hoch wie im Sommer und liegen im Schnitt zwischen 25 bis 26 Grad. Auch gibt es hier eher wenige Regentage, bei gleichzeitig vielen Sonnenstunden. Beste Bedingungen für einen Besuch von Rio de Janeiro. Die Nachttemperaturen können dann jedoch etwas frischer ausfallen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Ich war im April dort und hatte durchweg blauen Himmel, Sonne und 30 Grad.
Die Sommerzeit in Rio de Janeiro ist jedoch ebenfalls sehr beliebt bei Touristen aus aller Welt, da die Karnevalszeit auf diese Zeit fällt. In den Monaten zwischen Dezember und Februar kommen Reisende jedoch nicht nur wegen des Karnevals ins Schwitzen, sondern es ist heiß, schwül und es ist hohe Luftfeuchtigkeit. Die Hotelpreise sind höher und es ist viel mehr los. In Brasilien sind auch Ferin von November bis Februar.
Die Wassertemperaturen laden ebenfalls ganzjährig zum schwimmen, Wellenreiten und baden ein.
Fazit Rio
Ich bin jetzt nicht der Typ Mensch, der in Städten Urlaub macht. Aber ich fand Rio de Janeiro toll. Es hat viel zu bieten, unsere Zeit war zu kurz. Ich glaube eine Woche kann man dort verweilen ohne sich zu langweilen. Ich würde sehr sehr gern wieder zurück kommen, um auch den Rest noch anzusehen. Durchs Centro sind wir viel zu kurz, auch am Wochenende, wo schon alles zu hatte. Man kann sich super günstig mit Uber bewegen, gerade wenn man mehr als eine Person ist, lohnt es sich umso mehr.
Meine Empfehlung für Rio de Janeiro- unbedingt besuchen, wenn man in der Nähe ist.
Hier findest du meine Berichte über Europa
Hier findest du Berichte über Asien
Hier findest du Berichte über Afrika