Schon mal was vom Eyasiesee gehört? Ich nicht, jedenfalls nicht vor meiner Recherche. Im Busch, 2 Offroad Autostunden vom Eyasiesee entfernt, leben die Hadzabe. Ich bin völlig unvorbereitet dorthin, ein bißchen gegoogelt und los. Was mich erwartet hat, dass könnt ihr im folgenden Beitrag lesen.

Zu Besuch am Eyasiesee

Ein Hadzabe zeigt mir seine verschiedenen Pfeile

Inhaltsverzeichnis

  1. Planung
  2. Anreise
  3. Visum
  4. Transfer
  5. Sprache
  6. Telefonieren, mobile Daten
  7. Unterkünfte
  8. Essen
  9. Transportmittel
  10. Beste Reisezeit
  11. Packliste
  12. Besuch der Hadzabe
  13. Videos

1.Planung der Reise zum Eyasiesee

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Eigentlich…. Ja, eigentlich wollte ich dieses Jahr im Sommer ja eine Vantour durch Frankreich machen. Cassy an Board und los gehts. 2 Wochen vor Abreise dann der Crash, das Auto kaputt, mehr als 2 Wochen wurde für die Reparatur veranschlagt. Ich musste eine schnelle Alternative finden. Es musste was Spannendes, Außergewöhnliches sein. Ich aktivierte meine Kontakte und suchte Ideen. Am Ende sollte es wieder einmal Tansania werden, mein afrikanisches Lieblingsland. Dieses Mal keine Safari, denn Tiere hatte ich genug gesehen. Ich war schon mal bei den Massai. So richtig untouristisch. Ich fand es wunderbar. Hier könnt ihr den Beitrag finden. So etwas wollte ich wieder erleben und ich setzte es tatsächlich um. Ich plante nach Tansania zu fliegen um 3 der über 120 Völker zu besuchen. Meinen Flug buchte ich, wie immer wenn ich nach Tansania flog, mit Qatar Airways

Der Vorteil für mich mit Qatar Airways zu fliegen:

  • für mich die zuverlässigste und komfortabelste Airline ( auch während Corona)
  • der lange Flug teilt sich in 2 fast gleich lange Teilstrecken, ich kann mir die Beine vertreten
  • ich muss nur 1x umsteigen
  • günstige Preise

Wer lieber Nonstop fliegt, sollte mal bei Lufthansa reinschauen

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Flug war gebucht, da ich meine Reise an den Eyasiesee erst am 2. Tag antrat, brauchte ich eine Übernachtung in Arusha. Da ich gern in Hotels schlafe, ist Hostelworld die App, die ich zum buchen nutze. Bei der Buchung achte ich immer auf die Lage. In Städten mag ich es zentral, um die Städte auch erkunden zu können und Arusha ist eine tolle Stadt.

Flug gebucht, Hostel gebucht, jetzt muss ich mir noch die Einreiseformalitäten in der App“ Sicher reisen“ durchlesen und dann kann es los gehen. Für Tansania brauche ich einen PCR Test und das Gesundheitsformular mit dem Code. Fertig!!!! Es kann los gehen.

2.Anreise

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Am Check In lief alles glatt. Test gezeigt, Code vom Gesundheitsformular gezeigt, ab in den Flieger. Ich hatte den besten Flug meines Lebens, denn ich hatte auf allen Flügen und auch zurück einen Fensterplatz und alle 3 Sitze nur für mich. Ich konnte also schlafen, zur Toilette und aus dem Fenster gucken, wann ich wollte. 2 Stunden Aufenthalt in Doha und weiter gehts. Ich landete am Kilimanjaro Airport. Ohne Probleme konnte ich einreisen, von Impfungen gegen Corona wollen die am Flughafen nichts wissen.

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3.Visum

Das Visum hole ich mir immer on arrival. Die Formulare hatte ich schon unterwegs ausgefüllt, ich bin ja öfter in Tansania und bringe mir immer welche mit. Sie liegen aber auch am Flughafen aus. ich freue mich nur, wenn ich alles fertig habe, dass ich eine der 1. am Schalter bin. . Es ging also ruckizucki. Fieber messen und ab zum Gepäckband. Mein Rucksack kam dann, ich war als eine der Ersten fertig.

4.Transfer

Am Flughafen gehe ich auch gleich zum ATM, es sind mehrere zur Auswahl. auf dem Weg dorthin wurde ich schon vom Taxifahrer angesprochen. Hier kann man gut verhandeln, wenn man will. Es war mir zu viel, was ich zahlen sollte, dann ging ich erst Geld holen, als ich wieder kam, war das Taxi günstiger. Es ist schon ziemlich weit nach Arusha vom Flughafen. Je nach Verkehr und Standort 1-2 h. Mein Fahrer kannte mein Hostel nicht. Er fuhr dann eine Abkürzung, nachdem ich ihm mehrmals auf Google Maps ( er gab mir Hotspot) das Hostel zeigte. Die Abkürzung erwies sich als Umweg, so musste ich die letzten 200m laufen, da er keine Lust hatte den Umweg zu fahren. This is Africa

Er hat aber meinen Rucksack getragen und mich bis ins Hostel begleitet, denn in der Gegend musste ich mich erst akklimatisieren, sie war sehr local.

5.Sprache

In Tansania wird Suaheli gesprochen, die meisten sprechen auch Englisch, außer du kommst in abgelegene Gebiete. Dort gibts dann noch andere Sprachen. Ca. 125 Sprachen werden gesprochen, das liegt an den verschiedenen Völkern, die alle ihre eigene Sprache haben. Hauptsächlich sind es Bantusprachen.

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In kürzester Zeit wirst du die ersten Brocken Suaheli verstehen. Die Tansanier lieben es dich anzusprechen.

  • Begrüßt wirst du mit Jambo, Mambo ( ist eher eine kumpelhafte Begrüßung) oder Habari ( wie gehts)
  • Pole Pole wirst du oft hören- langsam langsam
  • Ndiyo-ja| Hapana-nein
  • Asante- danke
  • Kwaheri- auf wiedersehen
  • Hakuna Matata-Kein Problem
  • Karibu- Willkommen

6.Telefonieren, mobile Daten

Im Hostel angekommen bekam ich mein Zimmer, ich war der einzige Gast ( Juni 2021 Corona).

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Ich wurde sehr nett empfangen und fragte gleich, ob ich im Dunkeln vom Grundstück gehen könnte. Er empfahl es mir nicht, fragte warum. Ich brauchte noch eine Handkarte, denn morgen gehts los an den Eyasiesee. No Problem, er ging mit mir. Ich hatte mich vorher erkundigt, welchen Anbieter ich nutzen sollte, denn nicht jeder Anbieter hat überall Netzempfang. Ich kaufte mir eine Airtel Karte.Man muss die Karte kaufen, in Netz einlocken lassen und registrieren. Das hat ca. 18000 TSH gekostet und dann kannst du gewisses Datenvolumen kaufen für einen Zeitraum. Obwohl mein Zeitraum nur 1 Woche war und ich später nach Sansibar flog, ging die Karte nach über 2 Wochen immer noch. ‍♀️

7.Unterkünfte

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Du findest in den touristischen Gebieten alle Arten von Unterkünfte. Es gibt Lodges, gute und schlechte Hotels, Hostels, Airbnb…. Ich mag Hostels, da ich alleine reise und schnell Anschluss finden möchte. man kann ja auch ganze Zimmer im Hostel buchen. Ich war in der Runako Lodge ( es war ein Hostel)

Ich buche fast immer bei Hostelworld, da sind die Stornobedingungen besser als bei Booking.com

8.Essen

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Ich liebe local Streetfood. Das bekommst du überall. Das ist häufig Geflügel gegrillt oder Fisch. Es gibt Kartoffeln, Chapati, Bohnen und Ei. Gegrillten Mais findest du auch an jeder Ecke. Beilagen sind meist Ugali oder Reis. Abends findest du an den Ständen auch gegrillte Bananen, Kassave, frittierte Maniokstücke. Wer Angst vor Magenverstimmungen hat, der sollte einen Stand auswählen, der gut besucht ist.

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Ich hatte nie Probleme dort.

In Arusha findest du auch jede Menge Restaurants, auch internationale Küche. Wenn ich nicht weiß wohin, dann schaue ich immer bei img 618c7c35e2ae1Dort gibts jede Menge Empfehlungen und du kannst auswählen, welche Ernährung du bevorzugst.

9.Transportmittel

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Zum Eyasiesee werde ich mit einem Jeep fahren.

Willst du in Städten von A nach B kannst du auf Taxi, Tuk Tuk oder Motorradtaxi zugreifen. Auf den Hauptstraßen fahren auch Sammeltaxen, sogenannte Dallas Dalla. Du bleibst einfach an der Hauptstraße stehen und wenn einer kommt ( hupend) dann gibst du ein Handzeichen. manchmal sind sie sehr voll. Am besten du sagst beim Einsteigen wohin du willst.

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Dallas Dalla ist die günstigste Möglichkeit zu fahren. Dann kommt Motorrad Taxi. ich bin einmal damit gefahren, in Stonetown, weil kein Tuk Tuk kam. Am liebsten fahre ich mit dem Tuk Tuk. Sehr weit kannst du damit aber nicht fahren. Von Arusha zur Cafeplantage fahren sie aber gern oder zum Arusha Airport. Überlandbusse gibt es auch. Arusha hat im Stadtkern einen Busbahnhof. Dort kannst du leicht Tickets kaufen und in verschiedene Richtungen fahren.

10.Beste Reisezeit

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Bist du in Arusha, musst du immer bedenken, dass Arusha mit 1400 m sehr hoch liegt. Der wunderschöne Mount Meru ( 4566 m hoch) ragt über Arusha. Er ist der dritthöchste Berg Tansania’s.

Demzufolge ist das Klima auch der Höhe angepasst. Es hat Tundrenklima. Die Monate mit dem meisten Regen sind März/ April und Dezember. Die wärmsten Monate sind September bis März, aber auch im Winter ( Juni/Juli) sind 24 Grad Durchschnittstemperatur. Nachts sind 14-17 Grad. Wenn ihr auf Safari geht, nehmt euch warme Sachen für nachts mit, die NP liegen noch höher.

11.Packliste

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1.Backpack

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2. Handgepäck

Pässe (, Hülle RFID Schutz)

Tickets

Impfausweiß

Powerbank

Ladekabel universal

,Macbook

Reiseschal

Leichte Daunenjacke

Leere Wasserflasche

Sonnenbrille

13.Besuch der Hadzabe

Achtung Triggerwarnung, auf manchen Bildern sind tote Tiere zu sehen.

Morgens erwachte ich in der Lodge am Eyasiesee, es war noch stockdunkel und absolut still. Um 5 Uhr wollten wir uns auf einen Café treffen, mein Fahrer und ich, dann ging es los. Im Dorf stieg noch JJ dazu, der Dolmetscher, denn die Hadzabe hatten ihre eigene Sprache. Eine Schnalzsprache oder auch Klicksprache genannt. Dann fuhren wir los, ich weiß nicht, wie der Fahrer den Weg gefunden hat, wir fuhren Offroad durch die

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Dunkelheit, durch ausgetrocknete Flussbetten, quer durchs Buschland.

Langsam dämmerte es und plötzlich kamen wir nicht mehr weiter. Wir mussten aussteigen und den restlichen Weg laufen.

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Wissenswertes

Die Hadzabe sind eine Volksgruppe ( Tribe) im Norden Tansania’s. Geschätzt leben noch 1000 Hadzabe im Busch in der Nähe des Eyasiesee’s. Ihr Gebiet wird auf 4000 Quadratkilometer geschätzt. Früher war es erheblich mehr. Die hadzabe sind Jäger und Sammler, sie essen ( jagen) alles außer Schlangen und Hyänen. Leider wächst die Beeinflussung durch die Zivilisation, so dass die Anzahl der traditionell lebenden, nomadischen Menschen immer kleiner wird. Dadurch wird ihre Identität und Existenz bedroht. Ihre Siedlungen kann man eher als Lager bezeichnen, sie haben keine Häuser.

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Wir liefen ein Stück, plötzlich hörte ich ein Geräusch, keine 5 Sekunden später stand ein schwarzer Mensch vor mir, mit Pfeil und Bogen in der Hand, er redete schnalzend. Ich verstand gar nicht, musste mich erstmal von meinem Schrecken erholen. JJ stand neben mir und übersetzte. Er erklärte mir, wie ich den Buschmann begrüßen sollte. Ich war immer noch in Schockstarre. Das kannte ich von mir nicht. Wir gingen einfach hinter dem Hadzabe hinterher, zum Lager.

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2 Feuer loderten an einem großen Affenbrotbaum. Am Baum hing ein toter Pavian. An beiden Feuerstellen wurde Fleisch gegart. Es saßen ca. 6 Männer und aßen. JJ erklärte mir alles und übersetzte was der „Häuptling “ ( ich weiß nicht ob man es Häuptling nennt) erzählte. Für ca. 30 Minuten befand ich mich noch in Schockstarre, ich würde es tatsächlich als Kulturschock bezeichnen, dann wurde ich entspannter. Immerhin war ich die einzige Frau ( auch noch vollblond) zwischen all den Buschmännern.

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Er erklärte mir alles, ich stellte Fragen, JJ übersetzte. Sie sind Jäger, die Beute wird sofort gegart und gegessen. Es gibt ca. 6 verschiedene Pfeile, jeder für ein bestimmtes Tier. Am Pfeil für „große“ Tiere ist Gift. Er verdeutlicht es so anschaulich, dass ich es sogar in Klicksprache verstehe. Ich sehe eine Pfeife liegen und frage was man hier raucht.

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Unter anderem auch Marihuana, aber das was sie dann rauchen, scheint eine besondere Pflanze zu sein. Ihre Reaktion darauf kann man kaum beschreiben, es muss so stark sein, das sie sich an den Kopf schlagen, nach dem Atemzug. Schaut am besten das Video, ist unten verlinkt.

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Irgendwann brechen wir auf, ich darf ihre Lager ansehen, dort halten sich auch die Frauen und Kinder auf. Häuser gibt es nicht, sie sind Nomaden.Kaum vor Wind und Wetter geschützt, schlafen sie hinter kleine Hecken. Sie haben keine Betten, sie legen sich Fell und Häute auf den Boden.

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Die Frauen betreuen die Kinder, die Männer jagen und ich heute auch. Wir starten in einem großen, ausgetrocknetem Flussbett.

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Die Hunde zeigen den Jägern, wo sie Tiere wittern. Mich hat besonders beeindruckt, wie schnell sie ihre Pfeile im Gebüsch wieder gefunden haben. Wir rannten also ca. 2h durch den Busch, ich hatte gute Outdoorkleidungan, zum Glück, denn die Dornbüsche hätten mich zerkratzt. Ich frage mich, wie die Männer es machen nicht blutend durch ihr Buschland zu rennen. Ich blieb wirklich ständig hängen, hielt aber gut mit.

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Unsere Ausbeute war ein Vogel und ein Eichhörnchen. Sofort wurde ein Feuer entfacht, die Tiere gegart und gegessen. Sie boten mir auch etwas an, ich lehnte dankend ab. JJ nahm das Angebot an. Ich aß Früchte vom Baobab, das kannte ich von anderen Reisen. Die Hadzabe kochen und grillen ohne zu würzen, direkt am Lagerfeuer.

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Als sie gesättigt waren, durfte ich noch Pfeil und Bogen ausprobieren. Die Sehne war eine natürliche Sehne ( von einem Tier) Es war für mich unglaublich schwer den Boden zu spannen, der Pfeil flog vielleicht 5m.

Nach dem Tag muss ich sagen, die mir am Anfang so befremdlichen Buschmänner, sind mir im Laufe der Zeit bei ihnen vertraut geworden. Sie waren super nett und haben mir ihr ganzes Leben gezeigt. Für mich unglaublich interessant, ich würde es jederzeit wiederholen. Ein komplett anderes Leben, fernab der Zivilisation. Sie haben nichts, außer ihre Familien, ihre Traditionen und ihr natürliches, ursprüngliches Leben. Ich hoffe so sehr, dass sie es sich bewahren können. Die Zeit dort hat mich zum Nachdenken bewegt. Ich, als Pädagogin war immer der Meinung- Schulbildung für alle Kinder der Welt– das würde bedeuten, dass indigene Stämme, wie die Hadzabe aussterben werden. Meine Meinung hat sich geändert. Sie sind so glücklich dort. Es ist einfach auch Kulturgut unserer Erde, die indigenen Stämme zu bewahren und nicht künstlich aufrecht zu erhalten.

Diese Reise war die interessanteste und abenteuerlichste Reise, die ich je gemacht habe. Ich habe mich selbst kennengelernt, meinen Kulturschock in kürzester Zeit überwunden, ich saß am Feuer mit Buschmännern, die Paviane gegessen haben, mysteriös Substanzen geraucht haben und in einer merkwürdigen Klicksprache gesprochen haben. Trotzdem habe ich sie verstanden und sie mich.

Was für ein Abenteuer

Hier könnt ihr noch ein paar Bilder sehen, es war so ein toller Einblick in ihr Leben.